Luxus-Bademode: Wie Vilebrequin die Bademode für Männer revolutionierte

VOR 50 JAHREN KRITZELTE EIN FRANZÖSISCHER MOTORJOURNALIST EINE SKIZZE AUF EINE CAFÉ-TISCHDECKE, DIE DIE STRANDKLEIDUNG DER MÄNNER FÜR IMMER VERÄNDERN SOLLTE.

St. Tropez. Sommer 1971. Die langen, cremefarbenen Quasten, die an den Fransen der kanariengelben Sonnenschirme hängen, kräuseln sich kokett in der Brise. Zwischen den hohen Pastisgläsern und den Aschenbechern mit den Stummeln der träge gerauchten Gitanes blicken die Mittagsgäste in fließenden, bedruckten Kleidern und mit Hemdaufschlägen, die stündlich breiter zu werden scheinen, auf den vanilleweichen Sand des Strandes vor ihnen.

So sehr sie sich auch anstrengen, sie können ihren Blick nicht von einem Mann abwenden, der im seichten Wasser steht, bekleidet mit nichts weiter als einem Paar oberschenkelhoher Shorts, deren Muster aus dicken vertikalen Streifen in auffälligem Blau, Gelb, Grün und Lila besteht, ein Muster, das in der frühen Nachmittagssonne zu flackern scheint.

Wer ist dieser Mann? Könnte es Alain Delon sein, frisch von den Strapazen seines letzten Pariser Raubfilms, Le Cercle Rouge? Die einzige Person im Café, die es mit Sicherheit weiß, ist der Fotograf und Motorsportjournalist Fred Prysquel. Der einsame Schwimmer ist nicht berühmt. Er sieht nur berühmt aus. Es sind die Shorts, denkt Prysquel, deren Muster er im vergangenen Sommer in diesem Café auf eine Papiertischdecke skizziert hat.