AUSGEBUCHT: EINE SEHR ENTSPANNENDE LESELISTE FÜR DAS JAHR 2024

BLEIB GELASSEN, MON AMI

„Vielbeschäftigte Männer empfinden das Leben als sehr kurz.“ – Seneca

Von der französischen Renaissance bis zum Zeitalter der Aufklärung und Romantik sind sich Frankreichs größte Dichter, Schriftsteller und Philosophen in einem Punkt einig: Weisheit bedeutet zu wissen, wie man untätig ist.

VICTOR HUGO, DIE ARBEITER DES MEERES

Was macht man, wenn man für 15 Jahre auf eine Insel verbannt wurde?

Victor Hugo hatte Zeit, über seine Antwort nachzudenken. „Die Arbeiter des Meeres“ entstand während seines längeren Aufenthalts auf Guernsey. Diese meisterhafte Literatur findet Schönheit und Dramatik im Alltäglichen. „Nichtstun ist die Definition eines edlen Lebens“, schreibt Hugo darin. Sein Held im Roman muss sehr edel (und sehr gelangweilt) gewesen sein, denn er gerät schließlich in einen Kampf mit einem Oktopus!

MARCEL PROUST, AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT

Nur wer mutig und äußerst geduldig ist, wird Marcel Prousts siebenbändigen Marathon „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ bis zum Ende lesen. Mit Absätzen von 1.000 Wörtern und insgesamt fast 10.000.000 Zeichen hält er weiterhin den Guinness-Weltrekord für den längsten Roman, der jemals geschrieben wurde. La Recherche ist bekanntermaßen schwer zusammenzufassen und wurde zum Gegenstand eines legendären Sketches von Monty Python.

 Aber Prousts Werk ist eine subversive – und zutiefst moderne – Reflexion über das Leben als Summe unserer Alltagssituationen. Darin finden Sie einen umfassenden Leitfaden für bessere Liebe, besseren Urlaub und bessere Beziehungen. Eine wahre Lebenskunst kann nicht kurz oder einfach erklärbar sein, oder?

In Prousts Welt ist es ein Luxus, Zeit zu verlieren und wiederzugewinnen.

OLGA MECKING, NIKSEN: DIE NIEDERLÄNDISCHE KUNST DES NICHTSTUNS

Eines der angesagtesten Worte des Jahres 2023 war „Niksen“, das niederländische Lifestyle-Konzept des Nichtstuns. Vielleicht kennen Sie es besser unter dem Begriff „far niente“. Niksen ist eine Entspannungstechnik und zielt darauf ab, loszulassen und sich dem Moment hinzugeben – nichts zu tun, aber bewusst. Dies könnte erklären, warum die Niederlande eines der glücklichsten Länder der Welt sind.

OLLIVIER POURRIOL, THE FRENCH ART OF TAKING IT EASY

Der Essay des Philosophen Ollivier Pourriol ist nuancenreicher und entschiedener französisch, eine glitzernde Entschuldigung für ein intelligenteres Leben à la française: „ohne Anstrengung, aber mit Eleganz.“ Lernen Sie von den Besten: Coco Chanel, Françoise Sagan, Zidane! Die beste (und nervigste) Zeile im Buch lautet: „Die Franzosen scheinen sich kaum Mühe zu geben, und doch sind ihre Ergebnisse weltberühmt.“

Genug erzählt.

RICHARD BANGS, THE ART OF LIVING DANGEROUSLY

Was wäre, wenn Sie allein durch das Träumen zu Hause in Ihrer Loungewear gefährlich leben würden? Das ist die Kraft eines guten Buches. Nach 50 Jahren am Rande des Abgrunds erzählt uns Sobek Expeditions-Gründer Richard Bangs von seiner großen Karriere als Abenteuerreisender. Trekking, Klettern, Segeln, Tauchen, Kajakfahren, Skifahren, Bergsteigen, Radfahren usw. Jede Seite ist aufregender und spannender als die vorherige. Lesen Sie mehr von einem Mann, der die ersten organisierten Reisen nach Nordkorea, Libyen, Pakistan und Iran leitete und Pionierarbeit bei virtuellen Expeditionen leistete.

Eine atemberaubende Lektüre.

SHAHNAZ HABIB, AIRPLANE MODE: AN IRREVERENT HISTORY OF TRAVEL

„Airplane Mode“ ist ein kraftvolles Exposé über die Dynamik, die Reisen und Tourismus bestimmt. Es ist aus der Perspektive einer in der Dritten Welt aufgewachsenen farbigen Frau geschrieben. Es ist eine zutiefst persönliche und nachdenkliche Reflexion darüber, wer reisen darf und wer darüber schreiben darf. In einer postpandemischen Welt voller Kapitalismus, Konflikte und Klimawandel versucht dieses Buch, die Freude am Reisen zu finden.