Your browser's Javascript functionality is turned off. Please turn it on so that you can experience the full capabilities of this site.

UND DIE ZUKUNFT?

20 April 2020 - Kollektion

Diese Frage haben wir uns bei Vilebrequin schon oft gestellt – und in den vergangenen Wochen sogar noch öfter. Sind es nachhaltige Designs oder gar ein FKK-Revival? Das (und noch viel mehr) klären wir mit Vilebrequin CEO Roland Herlory und Collection Director Martine Moutet in unserem virtuellen Chat.

Vilebrequin wird nächstes Jahr 50! Gibt es einen Trend, der Ihnen in den letzten 50 Jahren besonders im Kopf geblieben ist und der jetzt ein Comeback feiern könnte?

Roland Herlory, Vilebrequin CEO:
Vilebrequin entstand aus dem sorgenfreien, beinahe frechen Klima der 70er in Saint-Tropez. Den Menschen ging es damals um eine essentielle Lebensweise im Einklang mit der Natur. FKK war ziemlich groß angesagt (und ist es für einige noch immer!). Und weil es zudem noch umweltfreundlich ist, könnte es hier durchaus ein Revival geben. Falls Sie sich am Strand oder auf dem Rückweg etwas überstreifen müssen, sind unsere Badesachen eine stylishe Alternative.

Vilebrequins Badeshorts im Boxerstil haben ja die engeren Badehosen aus den frühen 70ern abgelöst. In welche Richtung wird sich die Bademode von heute Ihrer Meinung nach entwickeln?

Martine Moutet, Vilebrequin Collection Director:
Bei den zukünftigen Designs wird der Grad zwischen Bademode und Ready-to-Wear immer schmaler. Funktionalität wird das Bild bestimmen, damit man schnell vom Beach- zum City-Look wechseln kann und vice versa. Die Materialien werden im Kern leicht sein, wobei der Fokus auf funktionelle und umweltfreundliche Stoffe liegt. Wir müssen uns heute mehr denn je dafür stark machen, dass wir in Badesachen investieren, die lange halten und so oft wie nötig repariert werden können.
Uns interessiert es, wie unterschiedlich sich unsere Bademode tragen lässt, und wir spielen mit Spitze und Transparenz, um unseren klassischeren Kollektionen eine neue Optik zu geben. In unserer Herrenkollektion wird gerade an einer Badehose aus funktionellen und nachhaltigen Stoffen gearbeitet, die man für eine Jeansshorts halten könnte. Das wird richtig spannend!

Vilebrequins erste Damenkollektion wurde vor zehn Jahren auf den Markt gebracht. Wie schafft man es, die DNA einer Marke, die sich ursprünglich auf Männer und deren Söhne konzentrierte, nun auf Frauen zu übertragen?

RH: Wir legen bei Vilebrequin viel Wert auf Muster, Farben und fröhliche Energie, sowohl was die Bademode für Männer als auch für Frauen betrifft. Die Vilebrequin Frau weiß genau, was sie will. Sie muss es nicht erst von uns oder jemand anderem gesagt bekommen. So wie bei den Männern ist auch hier unsere Aufgabe, Designs in unserer bekannten Qualität und eleganten Passform zu entwerfen, ganz gleich ob abgestimmte Zweiteiler oder völlig neue Styles. Unsere Mode- und Accessoire-Kollektionen bieten Frauen umfangreiche Möglichkeiten für das Leben in der Sonne, 365 Tage im Jahr. Vilebrequin steht für langlebige Designs. Der Übergang zu nachhaltigeren Materialien und Verfahren in unserer Damen- und Herrenkollektion war für uns ganz natürlich.

Nennen Sie mir drei Dinge, die Frauen im Gegensatz zu Männern besonders wichtig sind.

MM: Frauen geht es in erster Linie um Selbstbewusstsein und die Silhouette. Das Material und der Schnitt sollten wie eine zweite Haut sein, in der sie sich wohl fühlen. Männer sind anders. Sie wollen sich eher verstecken. Von Badeshorts, die zu viel preisgeben, lassen sie lieber die Finger.

Vilebrequin schneidert langlebige Produkte, die viele Jahre halten. Wie können diese Designs mit schnelllebigen Trends mithalten und über die Jahre modisch bleiben?

MM: Vilebrequin legt Wert auf Styles, die lange halten. Nach 50 Jahren im Geschäft wissen wir, dass Qualität nie aus der Mode kommt. Wir richten uns an Frauen und Männer, die in ein solides Stück investieren möchten, das sie immer wieder tragen können, nicht nur im Urlaub.

Marine Moutet, Kollektionsmanagerin bei Vilebrequin

Vilebrequin setzt auf hohe Qualität, zeitlose Eleganz und bunte Muster. Was hat Sie dazu bewegt, in Nachhaltigkeit zu investieren. Können wir als Marke einen Beitrag zur Herstellung umweltfreundlicher Mode leisten?

RH: Was die Produkte betrifft, waren wir schon immer versessen auf die Qualität unseres Handwerks. Ein Kleidungsstück von Vilebrequin ist ein Kleidungsstück, das dem Test der Zeit standhält. Ein Qualitätsprodukt erkennt man daran, dass es sich reparieren lässt. Unsere Ateliers werden schon bald einen vollständigen Reparaturservice für unsere Bademode anbieten, der über die Ausbesserung der Kordelzugenden und des Netzfutters hinausgeht.
Wir können uns nicht als nachhaltige Marke bezeichnen, weil wir jede Saison neue Mode und Prints entwerfen. Wir arbeiten jedoch hart daran, möglichst nachhaltige Materialien und Verfahren einzuführen. Der Anteil der umweltfreundlichen Materialien, die wir verwenden, wächst von Kollektion zu Kollektion. Zu unserem 50. Jubiläum im nächsten Jahr sollte er dann 50 % unserer gesamten Produktion ausmachen.

Der Meeresschutz ist dem Unternehmen eine Herzensangelegenheit. Das Meer ist unser Spielplatz. Wir dürfen es seit 1971 unser Zuhause nennen und die Meeresschildkröte ist seit der letzten Dekade unser Symbol. Wir unterstützen gemeinnützige Organisationen bei Forschungs-, Bildungs- und Umweltschutzinitiativen, eine davon ist die französisch-polynesische NGO Te mana o te moana. Ihre Arbeit ist unglaublich. Es lohnt sich, sie sich näher anzusehen und zu unterstützen. Für uns Marken und uns Menschen ist jetzt die Zeit, uns zu ändern. Wir ergründen gerade neue Möglichkeiten, wie wir uns noch aktiver für den Meeresschutz engagieren können.

Der Umweltschutz ist ein wesentlicher Teil der Aufgaben von Vilebrequin. Wenn Sie eine ökologische Revolution anführen würden, was wäre der Slogan dafür?

Be eco-friendly, eco-happy – and eco-funny! Und wenn FKK tabu ist, gibt's immer noch Vilebrequin.

Auswahl an umweltfreundlichen Materialien für Badeshorts für Männer

Können Sie sich noch an den Moment erinnern, als Vilebrequin eine nachhaltigere Richtung eingeschlagen hat?

Das ist schon eine ganze Weile her. 50 Jahre, um genau zu sein. Vilebrequins Gründer kreierte seine Badeshorts damals in Saint-Tropez aus Spinnakerresten, afrikanischen Wachstextilien und sogar aus Geschirrtüchern. Das war lange bevor Upcycling zum Trend wurde. Er verwendete alles, was er finden konnte, um in der Sonne gut auszusehen, und er half anderen, dies ebenfalls zu tun.

In unseren neuen Kollektionen verwenden wir innovative Fasern und neue nachhaltige Materialien. Warum ist das Vilebrequin so wichtig?

MM: Nachhaltigkeit bedeutet für uns mehr als Innovation und Materialien. Es ist eine Einstellung, die in der DNA unseres Modehauses bereits verankert ist. Unsere Bademode ist so gemacht, dass sie viele Jahre getragen werden kann und sich an die nächste Generation weitergegeben lässt. Dieses Credo verfolgen wir bei allen Kleidungsstücken, die wir herstellen, von Damenmode bis hin zu den Accessoires.

Erinnern Sie sich noch an das erste Stück, das Sie bei Vilebrequin gekauft haben?

MM: Natürlich! Es war ein Geschenk zum 65. Geburtstag meines Vaters. Das war vor 15 Jahren! Und er trägt es bis heute.

Welche Botschaft möchten Sie Frauen, die Vilebrequin tragen, übermitteln?

MM: Ein freier Körper bedeutet auch ein freier Geist, dem es völlig egal ist, was andere denken.

Auswahl nachhaltiger Materialien für Bademode

Was sind die drei wichtigsten Fashionregeln am Strand?

MM: Sei gut zu dir selbst – das ist das Schönste, was es gibt.
Verwende guten Sonnenschutz, der dem Meer nicht schadet (und das nicht nur am Strand).
Und hab einfach Spaß! Das ist ja schließlich, was den Urlaub ausmacht, oder?

Gibt es ein modisches No-Go am Strand?

MM: Das einzige No-Go wäre, nicht zum Strand zu gehen. Vilebrequin steht für Freiheit. Wir sagen: Weg mit den Regeln, es gibt viel schönere Dinge, auf die man blicken kann ;)

Vilebrequin ließ sich 1971 von dem luxuriösen Ambiente Saint-Tropez' inspirieren und hat seitdem weitere schicke Sommerreiseziele besucht. Was steht als Nächstes auf dem Reiseplan?

MM: Um ehrlich zu sein, gibt es nicht viele Orte, die nicht auf unserer Liste stehen. Jetzt, wo das Reisen und sogar das Verlassen der Wohnung in weiter Zukunft erscheinen, müssen wir kreativer werden und unsere Reise im Kopf beginnen. Unser Zuhause ist nun der neue Strand. In diesem Sommer geht's an die indische Küste in Pondicherry, Jaipur und Goa. 2021 steckt voller weiterer Überraschungen. Wir können einfach nicht lange still bleiben. Die Köpfe unserer Ateliers sind schon wieder ganz woanders in der Welt, aber was wir genau vorhaben, verraten wir noch nicht.